Die japanische „Erste wissenschaftliche Mandschukuo-Expedition“ von 1933 und deren herpetologische Ergebnisse

Die japanische „Erste wissenschaftliche Mandschukuo-Expedition“ von 1933 und deren herpetologische Ergebnisse

Von Wolf-Eberhard Engelmann, Leipzig & Ulrich Flick, Sendai (Japan)

Zusammenfassung

Ausgehend von den historisch-politischen Verhältnissen in Ostasien werden die Hintergründe und der Verlauf der von Japan organisierten
„Ersten wissenschaftlichen Mandschukuo-Expedition“ von 1933 dargelegt und deren herpetologische Ergebnisse vorgestellt. Trotz der mit 2,5 Monaten recht kurzen Dauer der Expedition, die von den zwei Zoologen Tamezō Mori und Kyūkichi Kishida begleitet wurde, konnten in der von der japanischen Kwantung-Armee erst Anfang 1933 besetzten damaligen chinesischen Provinz Jehol nördlich von Peking zwei Kröten- und vier Frosch-Arten sowie vier Echsen-, fünf Schlangenarten und eine Schildkrötenart gefangen werden. Die gesammelten Amphibien und Reptilien wurden von Yaichirō Okada systematisch-faunistisch bearbeitet sowie die Ergebnisse mit farbigen und Schwarz/Weiß-Abbildungen 1935 veröffentlicht. Auf die in dieser Publikation als Agkistrodon halys identifizierten Grubenottern wird in vorliegender Arbeit noch etwas ausführlicher eingegangen. Unter Einbeziehung der modernen Systematik dieser Schlangenverwandtschaft konnten sie als Gloydius brevicaudus und G. intermedius nachbestimmt werden.

Summary

On the basis of the historical and political circumstances in East Asia, the background and order of events of the Japanese “First scientific expedition to Manchukuo” of 1933 are presented, as well as the herpetological outcome. Two zoo-logists, Tamezō Mori and Kyūkichi Kishida, accompanied the expedition and despite the short duration of only two and a half months, specimens of two species of toads, four species of frogs, four species of lizards, five species of snakes and one species of turtles were collected in the former Chinese province of Jehol, which is located north of Beijing and which was occupied by the Japanese Kwantung Army only shortly before the expedi-tion. The collected specimens of amphibians and reptiles were taxonomically evaluated by Yaichirō Okada; the results were published in 1935 with coloured as well as black-and-white illustrations. The pit vipers which were identified as Agkistrodon halys in that publication are discussed in more detail in this paper. In consideration of current systematics of this taxonomic group of snakes it was possible to reidentify them as Gloydius brevicaudus and G. intermedius.