Ernst Ahl (1898 – 1945), sein Leben und seine Bedeutung für die Herpetologie und Terrarienkunde

Von Hans-Joachim Paepke, Potsdam

Zusammenfassung

Nach seinem kriegsbedingten Notabitur im Jahre 1916 verblieben Ernst Ahl (1898-1945) kaum 29 Lebensjahre, von denen er etwa acht Jahre lang zumeist als Frontsoldat am Ersten und Zweiten Weltkrieg teilgenommen hat. Rechnet man noch sein dreijähriges Zoologiestudium ab, bleiben für Ahls Tätigkeit als Herpetologe und Ichthyologe am Zoologischen Museum Berlin keine 20 Jahre. In dieser kurzen Schaffensperiode hat er von 1922 bis 1939 nicht weniger als 533 Neubeschreibungen publiziert. 302 beziehen sich auf Amphibien- und Reptilien. Den Rest von 231 Neubeschreibungen betreffen Fische.
Leider haben sich viele der Ahlschen Beschreibungen als Synonyme bereits bekannter Arten und Gattungen herausgestellt, was von zahlreichen Fachleuten zu Recht kritisiert wurde. Auch in anderen Bereichen seines Lebens konnte er oftmals nicht den Erwartungen entsprechen, die man in ihn sowohl als Privatmenschen wie auch seitens der NSDAP als Parteigenossen setzte. So ist Ernst Ahl zweifellos eine zunächst hochgelobte, später aber in Verruf geratene Forscherpersönlichkeit aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, die unser Interesse beansprucht.
Nachdem ich mich bereits in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit Ahls Leben und seinen ichthyologischen Leistungen beschäftigt hatte (Paepke 1993, 1995), wende ich mich nach weiteren Recherchen erneut Ernst Ahl zu. Diesmal liegt der Schwerpunkt auf seinem herpetologischen Schaffen. Vorwiegend auf der Grundlage von „Amphibian Species of the World“ von D. R. Frost et al. (2011) und „SysTax – ein Datenbanksystem für Systematik und Taxonomie“ von J. Hoppe et al. (1999) sowie anderer Quellen will ich zu klären versuchen, „was ist was“ im herpetologischen Werk von Ernst Ahl. Zum besseren Verständnis von Ahls Charakter und seinen Lebensumständen gehe ich auch nochmals detailliert auf seine Vita ein.

Summary

Ernst Ahl (1898-1945), his Life and his Significance for Herpetology and Terraristics: After passing his school-leaving exam in 1916 Ernst Ahls remained life time amounts fewer than 29 years only. Eight years of his short life he had to serve as soldier on the battlefields of the World War One and World War Two. Further three years he needed for his studies at the Berlin University. So, fewer than 20 years remained for his profession as herpetologist and ichthyologist of the Zoological Museum of the University of Berlin. In the short period from 1922 to 1939 he published of about 533 descriptions of new genera and species as well as of a new family. Among them 302 descriptions of amphibians and reptiles and 231 of fishes.
Unfortunately many of his descriptions are junior synonyms of already known taxa only. This fact was criticized by a number of specialists in the past. Also in the fields of his private and political activities he could not ever achieve the expectations of others. So Ernst Ahl was as a scientist of the first half of the last century first of all highly esteemed, later more and more disreputabled. Therefore he deserved our interest.
Already in the nineties of the last century I was occupied with Ahls life and ichthyological work (Paepke 1993, 1995). After new recherches I am coming back to this subject with the main emphasis of Ahls herpetological work. Predominantly on the basis of “Amphibian Species of the World” by D. R. Frost (2011) but also on “SysTax – a database System for Systematics and Taxonomy” by J. Hoppe et al. (1999) and some other recent sources I will try to explain “who is who” in Ahls herpetological descriptions. For a better understanding of Ahls nature and the circumstances of his life I am giving a detailed description of his vita again.