Wann wurde das Seitenwinden wüstenbewohnender Vipern erstmals beschrieben? Und war die Spinnenschwanz-Viper (Pseudocerastes urarachnoides Bostanchi et al., 2006) vielleicht schon fast 2000 Jahre vorher bekannt?

Wann wurde das Seitenwinden wüstenbewohnender Vipern erstmals beschrieben? Und war die Spinnenschwanz-Viper (Pseudocerastes urarachnoides Bostanchi et al., 2006) vielleicht schon fast 2000 Jahre vorher bekannt?

Von Wolfgang Böhme & Thore Koppetsch, Bonn

Zusammenfassung

Wir berichten anhand zweier Beispiele, was antike Schriftsteller bereits vor zwei Jahrtausenden über die Lebensweise von Schlangen niedergeschrieben haben und wie dies nach heutigem Kenntnisstand gedeutet werden kann. Im ersten Fall geht es um die Lokomotionsweise des Seitenwindens wüstenbewohnender Vipern, im zweiten speziell um die Hornviper (griechisch „Kerastes“) und ihre aggressive Anlockmimikry mittels der als beweglicher Köder fungierenden Schwanzspitze. Es könnte sein, dass schon damals die erst kürzlich entdeckte Spinnenschwanzviper für derartige Berichte mit verantwortlich war.

Summary

Using two examples, we report on the knowledge of snake behavior written down by antique authors already two millennia ago, and we discuss how this information can be interpreted today. The first example concerns the locomotion by sidewinding in desert-dwelling vipers, the second example is represented by the horned viper (in Greek “Kerastes”) and its aggressive mimicry by tail luring to attract prey items. It seems possible that already at that time the only recently discovered spider-tailed viper might have played a role in these old writings.