Warum kam die „Schöne Griechin“ in meine Küche? Eine Zeitreise in andere Epochen – eine nicht so heitere Spurensuche

Warum kam die „Schöne Griechin“ in meine Küche? Eine Zeitreise in andere Epochen – eine nicht so heitere Spurensuche

Von René E. Honegger, Kilchberg (Schweiz)

Zusammenfassung

Die Faszination Schildkröte führte hierzulande schon früh zum Verlangen, diese exotischen Wirbeltiere mit dem prächtigen Rückenpanzer in unserer nächsten Nähe zu besitzen und zu pflegen. Trotz weit verbreiteter Vorbehalte nahm man sie als Heimtier freilaufend in die Wohnküche oder als lebendes Spielzeug ins Kinderzimmer. Die sogenannten genügsamen Exotika waren einfach zu transportieren und für jedermann erschwinglich. Der internationale Handel mit Griechischen Landschildkröten in unglaublich grossen Mengen begann mit dem Balkankrieg im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918). Das Ausmaß des jahrzehntelangen offiziellen Handels mit Griechischen Landschildkröten (Testudo hermanni boettgeri) als devisenbringende Handelsware aus dem ehemaligen Jugo-slawien, vor allem nach 1945, ist viel größer als bisher angenommen: Es wurden an die drei Millionen fortpflanzungsfähige Tiere exportiert. Dies ist nur eine der Ursachen für die signifikante Abnahme der Populationen und deren Größen in freier Wildbahn. Obwohl durch nationale und internationale Gesetze und Abkommen nominell geschützt, ist die Griechische Landschildkröte noch die häufigste Art im internationalen Tierhandel. Zudem sind heute die Bestände besonders durch die großflächige Zerstörung des Lebensraumes und durch die Verfolgung als Nahrungsmittel und Ernteschädling gefährdet.

Summary

A contribution to the history of the discovery of the Greek tortoise (Testudo hermanni) as a pet (Heimtier) and occasionally as a children’s toy. This in spite of numerous early and widespread prejudices. The so called unassuming exotica were easy to ship and thus became available at popular prices. The mass trade of the species started during World War I (1914 – 1918) and climaxed after 1945, when in former Yugoslavia Eastern Greek tortoises became a promising commercial good in international trade: About three millions of animals in reproductive ages were exported. The continuous trade, much larger than previously assumed, is one of the reasons that the populations and their sizes in the wild have been markedly declining and thus made the Eastern Greek tortoise (Testudo hermanni boettgeri) an endangered species. Although protected by national and international laws and treaties, the tortoise is still most frequently recorded in international illegal trade. Moreover, the species is actually seriously endangered by the massive destruction of its habitat, and is often persecu-ted as it is considered a pest to harvest and has again become popular on peoples menus.