Willi Hennig (1913 – 1976) – Wissenschaftliche Bedeutung, Leben und Werk. Eine Würdigung anlässlich seines 100. Geburtstages am 20. April 2013*

Willi Hennig (1913 – 1976) – Wissenschaftliche Bedeutung, Leben und Werk. Eine Würdigung anlässlich seines 100. Geburtstages am 20. April 2013*

Von Willi E. R. Xylander, Görlitz

Zusammenfassung

Willi Hennig (*1913 in Dürrhennersdorf/Oberlausitz/Sachsen, †1976 in Ludwigsburg) war einer der bedeutendsten Systematiker des 20. Jahrhunderts, Begründer der Phylogenetischen Systematik, Hochschullehrer, vielfacher Lehrbuchautor und Taxonom mit dem Schwerpunkt Zweiflügler. Er löste die Systematik aus dem starren Linnéschen Kategorie-Schema und bildete Evolutionsprozesse in seinen Stammbäumen ab. Seine Herangehensweise an die Feststellung von Verwandtschaftsbeziehungen (Hypothesenbildung und -prüfung mittels Außengruppenvergleich) machte die Systematik zur Wissenschaft. Seine Biografie wird resümiert mit einem Schwerpunkt auf der Kindheit und Jugend, die geprägt war durch schwierige soziökonomische Verhältnisse; nur durch ein Zusammentreffen einer ganzen Anzahl von Glücks- und Zufällen konnte Willi Hennig das Gymnasium in Dresden-Klotzsche besuchen. Dort traf er mit Wissenschaftlern des Museums für Tierkunde Dresden zusammen, die seinen Lebensweg nachhaltig beeinflussten. Hier entstanden unter Anleitung von Dr. Wilhelm Meise seine ersten wissenschaftlichen Arbeiten zu Squamata.

Summary

Willi Hennig (1913 – 1976) – His scientific impact, life and work. An appreciation on the occasion of his 100th birthday on 20 April 2013: Willi Hennig (*1913 in Dürrhennersdorf/Upper Lusatia/Saxonia, †1976 in Ludwigsburg) was one of the most important syste-matisists of the 20th century, creator of Phylogenetic Systematic, professor, author of several textbooks and an internationally acknowledged taxonomist, mostly working on Diptera. He unchained systematic from the rigid Linnéan categories and in his phylogenetic diagrams he reflected the dynamic of evolutionary events. His approach to phylogenetic relationships (formulation and testing of hypotheses using outgroup comparison) made systematic become science. The biography of Willi Hennig is resumed – with a special focus on his childhood and youth, which was marked by difficult socio-economic circumstances; so just a come together of several lucky events enabled Willi Hennig to visit the gymnasium in Dresden-Klotzsche. There he met scientists from the Museum of Zoology (Museum für Tierkunde Dresden) who influenced his future life. Under supervision of the curator Dr. Wilhelm Meise Willi Hennig´s first scientific publications – on Squamata – were published.